Cueva de Portals Vells – die Höhlen der Gottesmutter im Südwesten Mallorcas
An der Bucht „Portals Vells“ liegt rund 100 m vom Strand Portals Vells – Sa Platgeta“ entfernt der Ort des „Ses coves de Mare de Deu“ – die Höhlen der Gottesmutter. Genauer gesagt, befindet sich die Gottesmutter-Höhle zwischen den Orten Sol de Mallorca und Portals Vells in der Gemeinde Calvia.
Entstehung der Höhle
Da die Steine in der Gegend von Portals Vells sehr weich und leicht zu bearbeiten sind, wurde im Mittelalter Sandstein in drei Höhlen abgebaut, um den Bau der Kathedrale in Palma und der Kirche Santa Eulalia zu ermöglichen. Eigentlich ist es nur eine einzige, tiefe und ausladende Höhle. Doch weil Arbeiter drei riesige, torähnliche Löcher in den Fels geschlagen haben, um ihn nach und nach auszuhöhlen, spricht man nicht von einer Höhle sondern von drei.
Errichtung eines Altars in der Höhle
Einer Legende nach, gerieten im 14. bzw. 15. Jahrhundert italienische Seeleute in einen schrecklichen Sturm und strandeten an der Bucht Portals Vells. In ihrer Angst beteten sie zur Mutter Gottes und schworen hier einen Altar zu errichten, sollten sie den Sturm überleben. In einer der Höhlen fanden sie die Zuflucht und lösten ihren Schwur ein. Sie schufen sich eine Stätte zum Beten, schlugen eine Nische in die Felswand und stellten darin eine Marienfigur auf, die sie an Bord hatten. Neben dem ersten Eingang haben die Seeleute einen Steinaltar in den Fels geschlagen. Heute wird beim Anblick dieses Altars einem mulmig. Schlangenähnliche Formen, Blüten, Ornamente, die an offene Drachenmäule erinnern und andere mystische Symbole wirken heute befremdet und gruselig. Der von Seeleuten geritzte Altar und das Bildnis der Mutter Gottes hatten lange Zeit in der Höhle ihren Platz. Sie dienten den Einwohnern von Calvia und Umgebung als Pilgerort. Doch nachdem Ende des 19. Jahrhundert ein herabfallender Felsblock die Figur des Muttergottes beinahe zerstört hätte, wurde sie in die Kapelle „Oratorio de Portals Nous“ gebracht, wo sie auch heute ihren Platz hat und dort besichtigt werden kann.
Heutiger Zustand des Altars
Obwohl die Kletterei zu der Muttergottes-Höhle nicht ungefährlich ist, gibt es heute viele Touristen, die die Höhle und den handgemachten Altar besichtigen möchten. Aber von dem kleinen Altar, der hinter einem Gitter am Eingang der Höhle gestanden hat, ist nicht viel übrig geblieben. Die Höhle selbst hat einen nicht einladenden Anblick; die Tür wurde aufgebrochen, der Altar zerstört und von Graffiti verunstaltet. Überall in der Höhle liegen leere Glasflaschen von alkoholischen Getränken, zahllose Bierdosen und Plastikbecher. Insgesamt macht die Höhle einen sinnentleerten Eindruck. Auch die mystischen Symbole und Zeichen, wie schlangenähnliche Formen und offene Drachenmäule, mit denen der Altar gestaltet wurde, wirken heute befremdet und gruselig. Vor allen Dingen gruseln sich hier besonders die Kinder, die jedoch bei der Rückkehr zum Strand den gruseligen Anblick schnell vergessen haben.